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Design & Autism: Herausforderungen als Designerin im Autismus-Spektrum

  • Autorenbild: Tammy
    Tammy
  • 4. Nov. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Nov. 2024



Das Leben als Designerin im Autismus-Spektrum bringt eine einzigartige Perspektive mit sich. Doch genauso vielfältig wie diese Telente sind, so spezifisch sind auch die Herausforderungen, denen ich täglich begegne. Ein zentrales Thema ist die soziale Interaktion: In einem Beruf, der oft vom Austausch mit KundInnen und Teams lebt, stoße ich hierbei häufig an meine Grenzen.


Kommunikationshürden und Erwartungen

Während Design-Prozesse meist kollaborativ ablaufen, kann die soziale Dynamik für mich oft eine Herausforderung darstellen. Kleine Gespräche und informelle Kommunikationsregeln, die in Designbesprechungen oft eine Rolle spielen, sind schwer für mich zu entschlüsseln. Die Erwartungen meiner KundInnen klar zu verstehen und „zwischen den Zeilen zu lesen“, kann anstrengend und manchmal unvorhersehbar sein. Um dies zu bewältigen, habe ich begonnen, auf direkte und klare Kommunikation zu setzen, um Missverständnisse zu reduzieren.


Sensorische Empfindlichkeit und Reizüberflutung

Designarbeit bedeutet oft, in Umgebungen zu arbeiten, die stark auf den visuellen und auditiven Sinn wirken. Licht, Farben und Geräusche können leicht zur Reizüberflutung führen, was die kreative Arbeit erschwert. Strukturiertes Arbeiten und regelmäßige Pausen helfen mir, meinen kreativen Rhythmus zu finden, ohne überlastet zu sein. Auch das Arbeiten von zuhause aus, wo ich die Umgebung kontrollieren kann, bringt hier eine große Entlastung.


Der kreative Prozess: Detailfokus und Überwältigung

Meine autistische Wahrnehmung hilft mir, mich tief in Details zu vertiefen – ein Vorteil im Design! Doch kann dieser Fokus auch überwältigend werden. Das Streben nach Perfektion ist für mich oft ein Balanceakt: Einerseits schätze ich die Liebe zum Detail, doch andererseits ist es wichtig, nicht in einem zu hohen Anspruch stecken zu bleiben. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass das Loslassen und Akzeptieren von „unperfekten“ Ergebnissen essentiell sind, um kreative Freiheit zu erleben. Deshalb ist für mich die Arbeit in meinen Skizzenbüchern auch so wichtig.


Selbstakzeptanz und authentisches Design

Ein entscheidender Schritt für mich war die Erkenntnis, dass meine Art, Design zu gestalten, genauso wertvoll ist wie jede andere. Mein Stil mag manchmal nicht dem Mainstream entsprechen, aber das macht ihn authentisch und einzigartig. Diese Selbstakzeptanz zu erreichen, war ein Prozess, der noch immer andauert, doch sie hilft mir, mich in meiner Rolle als Designerin sicherer zu fühlen.


Fazit: Den eigenen Weg im Design finden

Der Weg als Designerin im Autismus-Spektrum ist manchmal steinig, aber er birgt auch viel Potenzial. Design ist eine Sprache, die mir erlaubt, mich jenseits der Worte auszudrücken. Meine persönliche künstlerische Stimme mag anders klingen, aber sie ist ein authentischer Ausdruck meiner Perspektive. Oft ist ein anderer Blickwinkel auf die Dinge im kreativen Prozess und auch in der Zusammenarbeit im Team durchaus wertvoll. Allerdings braucht es, zumindest für mich, einige Anpassungen an die Rahmenbedingungen um das möglich zu machen und eine Überlastung zu verhindern, z.B Nachteilsaugleiche im Studium, die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten oder einen ruhigen Raum zu nutzen anstatt im Großraumbüro zu sitzen. Und vorallem: klare Kommunikation und Routinen statt kurzfristigen Planänderugen- wie es leider in der Kreativbranche häufig an der Tagesordnung ist.



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